Ab 9:00 Uhr wurden mehrere Notfall-Szenarien nachgestellt, die die Retter fachgerecht und sicher abzuarbeiten hatten. Dabei ging es vor allem um Notfälle abseits der Routine, die alle Beteiligten im Ernstfall vor z.T. erhebliche Probleme stellen können.
Im ersten Fallbeispiel wurde mit Hilfe der von der Fa. Daume bereitgestellten Muldenkipper eine LKW-Rettung durchgespielt. Durch die Einstiegshöhe von ca. 2,50 Meter wird der Zugang zum Patienten erheblich erschwert, so dass bei Rettungsarbeiten besondere Vorkehrungen zu treffen sind. So wurde in diesem Fall vom THW Treysa eine Rettungsbühne aufgebaut, von der die weiteren Versorgungsmaßnahmen getroffen wurden. Nach der Erstversorgung konnte der Patient schließlich aus der Fahrerkabine gerettet und in einer Schleifkorbtrage zum bereitstehenden Rettungswagen verbracht werden. Diese Szenarien sind auf Grund des steigenden Güterverkehrs auf der Straße leider keine Seltenheit mehr, so Stephan Frühauf, Lehr-Rettungsassistent bei den Maltesern. Immer öfter müssen die Retter zu LKW-Unfällen ausrücken, die ohne eine enge Zusammenarbeit und Absprache aller an der Rettung beteiligten Organisationen nicht zu meistern sind.
Im zweiten Fallbeispiel wurde ein Arbeitsunfall simuliert. Zwei Bauarbeiter waren auf dem unübersichtlichen Gelände des Steinbruches von einer Abbruchkante ca. 20 Meter tief abgestürzt. Da kein anderer Zugang zu den verletzten Personen gegeben war, wurde vom THW zunächst eine Rettungsplattform aufgebaut, mit deren Hilfe sich die Retter über ein Rollgliss im Sicherheitsgurt zu den Verletzten abseilen konnten. Nach der Erstversorgung wurden die Verletzten in der Schleifkorbtrage über die Seilwinde nach oben gezogen.
Während der Rettungsmaßnahmen wurden alle Aktionen von zwei Beobachtern zeitgenau erfasst, so dass im Nachgang an die Einsatzübungen konstruktive Nachbesprechungen möglich waren. Auch alternative Möglichkeiten bei der medizinischen Versorgung und technischen Rettung konnten in diesem Rahmen diskutiert werden. Abgerundet wurden die Übungen jeweils durch Demonstrationen vom THW, die über Möglichkeiten und Grenzen der Höhen- und Tiefenrettung informierten.
Als Fazit wurde die Übung von allen anwesenden Teilnehmern als sehr gelungen bezeichnet.