Normalerweise vermeiden herrenlose Gesteinsbrocken im Weltall die Nähe zum Planeten Erde, denn zu tief sitzt die Angst, dass sie von Bruce Willis mit einer Atombombe in Stücke gesprengt werden, wie im Hollywood-Blockbuster „Armageddon“ anschaulich dargestellt.Falls jedoch doch einmal ein Meteoritenschwarm auf die Erde treffen sollte und gerade kein Actionheld zur Verfügung steht, kann dies für die Menschen sehr unangenehme Folgen haben. Die Ereignisse in Russland im Februar haben hier eindrucksvoll gezeigt, wie hilflos der Mensch dieser Naturgewalt gegenübersteht.
Um im Ernstfall nicht komplett unvorbereitet zu sein, machte der Schwalm-Eder-Kreis das Schreckensszenario „Meteoritenschauer“ zur Grundlage einer großangelegten Katastrophenschutzübung am 16. März 2013. Mehr als 500 Einsatzkräfte trainierten hierbei gemeinsam im Ferienwohnpark am Silbersee in Frielendorf.
Das Gemeinsame Melde- und Lagezentrum von Bund und Ländern gibt eine Warnung für Nordhessen heraus. Ein Meteoritenschauer droht der Region. Besonders betroffen ist der Raum Frielendorf, hier kommt es zu schweren Gebäudeschäden und Flächenbränden.
Soweit die Lage für die Übung, zu der neben den Katastrophenschutzeinheiten der Feuerwehren und der Sanitätsorganisationen auch der Technische Zug vom THW-Schwalmstadt mit 30 Helfern alarmiert worden ist.
Nach kurzem Aufenthalt im Bereitstellungsraum startete die Übung für die Helfer direkt mit zwei sehr anspruchsvollen Aufgaben. Meteoritentrümmer haben die Bobbahn im Ferienpark getroffen: In dem schwierigen Gelände sind mehrere Verletzte verteilt, manche davon sehr weit oben in einem Steilhang. Außerdem befinden sich weitere Verletzte in Bobschlitten, die sich noch auf der Bahn in ca. 4 Metern Höhe befinden. Die Kräfte der Feuerwehr Oberaula, die bereits an der Einsatzstelle sind, benötigen dringend Unterstützung. Das THW bekommt den Auftrag das gesamte Areal weiträumig nach weiteren Vermissten abzusuchen und einen Verletzten aus seinem Bobschlitten zu retten.
Während die zweite Bergungsgruppe sofort mit der Suche nach weiteren Verletzten beginnt, bekommt die erste Bergungsgruppe den Auftrag den Verletzten aus der Höhe zu retten. Damit dies patientengerecht geschehen kann, wird entschieden eine Rettungsplattform aus dem Einsatzgerüstsystem zu bauen und im Anschluss den Verletzten mit einem Leiterhebel abzulassen.
Im Verlauf der Übung kommt es immer wieder zu weiteren „Einschlägen“, die durch Pyrotechniker eindrucksvoll dargestellt wurden. Auch mit Entstehungsbränden wurden die Helfer des THW immer wieder konfrontiert. Trotz dieser „Widrigkeiten“, die in einem echten Einsatz jeder Zeit eintreten können, schafften es die Helfer in einer guten Stunde alle Einsatzaufträge abzuarbeiten. Hierbei wurde einmal mehr die Funktionalität des Einsatzgerüstsystems demonstriert, welches vielfältigste Verwendungsmöglichkeiten bietet.
Sehr erfreulich an der Übung war die Tatsache, dass nach der anfänglichen „Chaos-Phase“, die es in jedem Einsatz dieser Größe gibt, eine kameradschaftliche und konstruktive Zusammenarbeit mit der Feuerwehr stattgefunden hat, obwohl keine vorherige Übungserfahrung bestand. Dies zeigte sich besonders beim Rückbau des Einsatzgerüstsystems, bei der die Helfer von Feuerwehr und THW kurzerhand eine Menschenkette bildeten, um die Teile eines nach dem anderen wieder auf dem Mannschaftslastwagen zu verlasten.
Diese positiven Eindrücke bestätigten sich auch in der Nachbesprechung der Übung in der Unterkunft des Ortsverbandes Schwalmstadt, bei der - bis auf wenige Kleinigkeiten – keine Mängel festgestellt wurden.
Im Einsatz waren:
- 30 Helfer, MTW Zugtrupp, GKW I, MzKW, MLW I, Einsatzgerüstsystem
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